Offizielle Scrum Events und geeignete Liberating Structures

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Elina Schäfer

Sprint (Iterationen)

Ziel

Jeder Sprint dient als Container für alle anderen Events, die als formelle Gelegenheit zur Inspektion und Adaption der Scrum-Artefakte vorgesehen sind[1]. Dadurch wird mindestens monatlich die Überprüfung und Anpassung des Fortschritts in Richtung Produkt-Ziel sichergestellt[2]. Sprints sind zudem der Herzschlag von Scrum, in dem Ideen in wertvolle Ergebnisse umgewandelt werden[3]

Purpose-to-Practice (P2P)

Mit Purpose-to-Practice lässt sich ein Sprint wie ein kleines Projekt aufsetzen. Gemeinsam definiert das Scrum-Team den Zweck, Leit-Prinzipien, notwendige Teilnehmende, geeignete Strukturen und konkrete Praxis für den kommenden Sprint. Ein P2P-Canvas kann z.B. im Sprint Planning genutzt werden, um alle wichtigen Aspekte für den Sprint kollaborativ festzulegen[4]. Das Ergebnis ist ein gemeinsames Verständnis darüber, wie das Team den Sprint angeht und warum er wichtig ist.

Sprint Planning

Ziel

Das Sprint Planning initiiert den Sprint, indem es die für den Sprint auszuführenden Arbeiten festlegt. Der entstehende Plan wird durch die gemeinsame Arbeit des gesamten Scrum-Teams erstellt[5]. Wichtig sind dabei zwei Hauptthemen: Was im Sprint geliefert werden kann und wie diese Arbeit erledigt wird.

Impromptu Networking

Kurze Rotations-Gespräche (Impromptu Networking) zu Beginn des Sprint Plannings helfen, das vorhandene Wissen über Product-Backlog-Einträge im Team zu teilen und Unklarheiten aufzudecken[6]. In wechselnden Zweiergruppen besprechen die Teammitglieder, was sie über die anstehenden User Stories bereits wissen oder was ihnen unklar ist. So werden unterschiedliche Perspektiven früh gehört und eventuelle Wissenslücken erkannt, bevor das Team die Auswahl für den Sprint trifft[6].

1-2-4-All

Diese Struktur stellt sicher, dass alle Entwicklerinnen ihre Ideen einbringen – erst 1 Minute alleine, dann 2 Minuten zu zweit, dann 4 Minuten in Vierergruppen, und schließlich All im Plenum[7]. Im Sprint Planning kann 1-2-4-Alle z.B. genutzt werden, um Lösungsansätze für vorgeschlagene Backlog-Einträge oder einen möglichen Sprint Goal zu erarbeiten. Jeder notiert zunächst eigene Vorschläge (etwa wie ein bestimmtes Item umgesetzt werden könnte), diskutiert diese dann in Kleingruppen und schließlich werden die besten Ideen im ganzen Team zusammengetragen[7]. Dadurch entsteht ein gemeinsames Verständnis und das Team kann fundiert entscheiden, welche Backlog-Einträge in den Sprint aufgenommen werden und was das Sprint-Ziel sein soll[7].

Daily Scrum

Ziel

Der Zweck des Daily Scrums besteht darin, den Fortschritt in Richtung des Sprint-Ziels zu überprüfen und das Sprint Backlog bei Bedarf anzupassen, um den nächsten Arbeitstag entsprechend auszurichten[8]. Dieses tägliche 15-Minuten-Treffen fördert die Transparenz, erleichtert schnelle Entscheidungen und verbessert die Selbstorganisation des Entwicklerteams.

Troika Consulting

Bei Troika Consulting holen sich Teammitglieder unmittelbar Rat von Kolleginnen[9]. Typisch stellt eine Person kurz ein Problem oder eine Herausforderung vor, und zwei andere agieren als „Berater“ (die Troika) und geben nacheinander pragmatische Tipps und Lösungsideen[9]. Im Kontext des Daily Scrums kann der Scrum Master vorschlagen, direkt nach dem Daily eine Troika-Session anzuhängen, sobald ein Teammitglied ein Hindernis anspricht. Auf diese Weise erhält derdie Betroffene gleich konkrete Unterstützung, um ein technisches Problem oder eine Impediment zügig aus dem Weg zu räumen – anstatt das Daily Scrum selbst zu sprengen[9].

Discovery & Action Dialogue (DAD)

DAD eignet sich, um chronische Probleme oder größere Hindernisse gemeinsam anzugehen[10]. Im Daily-Kontext kann der Scrum Master diese Struktur einsetzen, wenn z.B. externe Störeinflüsse oder wiederkehrende Probleme das Team belasten. In einer DAD-Runde beantwortet das Team strukturiert Leitfragen (z.B. „Woran erkennen wir X?“, „Was hält uns davon ab, Y zu tun?“, „Kennen wir positive Ausnahmen?“), um Ursachen zu ergründen und lokale Lösungen zu finden[10]. So identifizieren die Entwicklerinnen gemeinsam konkrete Maßnahmen*, mit denen sie störende Einflüsse reduzieren und den Weg zur Erreichung des Sprint-Ziels frei machen können.

Sprint Review

Ziel

Zweck des Sprint Reviews ist es, das Ergebnis des Sprints zu überprüfen und künftige Anpassungen festzulegen[11]. Dazu stellt das Scrum-Team die während des Sprints entwickelten Ergebnisse den wichtigsten Stakeholderinnen vor, und gemeinsam wird der Fortschritt in Richtung Produkt-Ziel besprochen[11]. Auf Basis dieser Einsichten soll das Team mit den Stakeholdern entscheiden, was als Nächstes zu tun* ist (Product Backlog und Pläne anpassen).

Fishbowl (Fishbowl-Diskussion)

Eine Fishbowl-Diskussion teilt die Teilnehmer in einen Innenkreis und einen Außenkreis. Im Innenkreis diskutieren z.B. Teammitglieder ihre Erfahrungen oder demonstrieren das Produkt, während die Stakeholder außen zunächst nur zuhören[12]. Danach dürfen die Außenkreis-Teilnehmer durch Wechsel in den Innenkreis Fragen stellen und Feedback geben[12]. Diese Struktur ist im Sprint Review ideal, um Erfahrungen und Erwartungen der Stakeholder einzubeziehen: Sie gibt allen die Gelegenheit, offen Feedback zum Increment und zur Zusammenarbeit zu teilen, ohne dass das Meeting von Einzelpräsentationen dominiert wird[12].

Min Specs (Minimalanforderungen)

Min Specs fokussiert die Gruppe auf die wesentlichen Voraussetzungen für künftigen Erfolg[13]. Im Sprint Review kann das Scrum-Team gemeinsam mit den Stakeholderinnen mit Min Specs herausarbeiten, was absolut essenziell ist, um im nächsten Sprint erfolgreich zu sein[13]. Konkret wird (ausgehend von der Produktvision und dem zuletzt gelieferten Increment) vereinbart, welche minimalen Anforderungen, Ziele oder Schritte im kommenden Sprint unbedingt erfüllt werden müssen, um Wert zu liefern[13]. Diese Klarheit über die wichtigsten nächsten Schritte fließt anschließend in die Sprint-Planung ein und stellt sicher, dass alle Beteiligten die Prioritäten des nächsten Sprints* verstanden haben[13].

Sprint Retrospective

Ziel

Der Zweck der Sprint Retrospective ist es, Maßnahmen zur Steigerung von Qualität und Effektivität zu planen[14]. Das Scrum-Team inspiziert, wie der letzte Sprint verlaufen ist – bezogen auf Individuen, Interaktionen, Prozesse, Werkzeuge und Definition of Done – und identifiziert Verbesserungsmöglichkeiten. Am Ende der Retrospektive sollte das Team wenigstens eine konkrete Verbesserungsmaßnahme beschlossen haben, die im nächsten Sprint umgesetzt wird.

What, So What, Now What? (W³)

Diese Struktur teilt die Reflexion in drei Schritte auf: Zunächst What? – „Was ist passiert?“ (Fakten und Ereignisse sammeln), dann So What? – „Warum ist das bedeutsam?“ (Auswirkungen und Muster verstehen) und zuletzt Now What? – „Und was nun?“ (Schlüsse ziehen und Handlungen definieren)[15]. Durch diese systematische Fragenabfolge wird das Team angeleitet, gemeinsame Lernprozesse aus dem letzten Sprint abzuleiten[15]. In der Retrospektive angewandt, hilft W³ dem Team, sich erst auf eine objektive Betrachtung der Sprintereignisse zu einigen, dann zusammen Erkenntnisse daraus zu gewinnen und schließlich konkrete Ideen für Verbesserungen zu formulieren.

TRIZ

TRIZ ermutigt das Team auf paradoxe Weise, einmal das Worst-Case-Szenario zu entwerfen, um daraus wertvolle Schlüsse zu ziehen[16]. Dazu stellt man beispielsweise die Frage: „Was müssten wir tun, um den schlechtestmöglichen Sprint abzuliefern?“ – und sammelt alle erdenklichen Antworten. Oft führt diese humorvolle, „ketzerische“ Herangehensweise dazu, dass unausgesprochene Probleme ans Licht kommen und „heiße Eisen“ sicher angesprochen werden können[16]. Anschließend identifiziert das Team aus der Liste der destruktiven Ideen jene aktuellen Verhaltensweisen, die ihr tatsächlich ähneln, und beschließt konkrete Schritte, um diese zukünftig zu unterlassen[17]. Indem man schädliche Gewohnheiten stoppt, entsteht Raum, den man im nächsten Sprint mit innovativen Verbesserungsmaßnahmen füllen kann.

15% Solutions („15%-Lösungen“)

15% Solutions lenkt den Fokus auf kleine, sofort umsetzbare Schritte, die jeder Einzelne im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten beitragen kann[18]. In der Retrospektive, nachdem größere Probleme identifiziert wurden, fragt derdie Scrum Master z.B.: „Was ist Dein 15%-Lösungsbeitrag?“. Jedes Teammitglied überlegt zunächst für sich eine Maßnahme, die es ohne zusätzliche Ressourcen oder Erlaubnis sofort umsetzen kann[18]. Diese Ideen werden dann in Kleingruppen und im Plenum geteilt. Das Ergebnis ist eine Palette von praktischen, machbaren Verbesserungsaktionen, die dem Team helfen, nicht in Ohnmacht zu verharren, sondern im nächsten Sprint mit konkreten Veränderungen zu starten[18].

Quellen: Offizielle Inhalte aus dem Scrum Guide 2020[1][11] und etablierte Beschreibungen zu Liberating Structures[9][15] wurden herangezogen. Jede zitierte Quelle ist mit dem entsprechenden Link hinterlegt.

[1] [2] [3] [5] [8] [11] [14] scrumguides.org
https://scrumguides.org/docs/scrumguide/v2020/2020-Scrum-Guide-German.pdf
[4] Plan Your Sprint With Purpose-To-Practice | by Barry Overeem | The Liberators | Medium
https://medium.com/the-liberators/plan-your-sprint-with-purpose-to-practice-92fec2e086c
[6] [7] Engaging Sprint Planning with Liberating Structures – Part 2
https://conceptsandbeyond.com/create-an-engaging-virtual-sprint-planning-with-liberating-structures-part-2/
[9] [10] Liberating Structures Daily Scrum — Age-of-Product.com
https://age-of-product.com/liberating-structures-daily-scrum/
[12] [13] Improving the Sprint Review with Liberating Structures | by Barry Overeem | The Liberators | Medium
https://medium.com/the-liberators/improving-the-sprint-review-with-liberating-structures-variant-2-35eb011abc60
[15] Use “What, So What, Now What” During The Sprint Retrospective | Scrum.org
https://www.scrum.org/resources/blog/use-what-so-what-now-what-during-sprint-retrospective
[16] [17] Liberating Structures – 6. TRIZ
https://www.liberatingstructures.com/6-making-space-with-triz/
[18] Liberating Structures – 7. 15% Solutions
https://www.liberatingstructures.com/7-15-solutions/